Die Fähigkeit der Menschen Teil 1

Die Fähigkeit der Menschen

Teil 1

Hallo. Ich bin Coltan. Oder besser, ich war Coltan. Ich erzähle euch jetzt die Geschichte, von meinem kurzen Leben. Ich stand in meiner Box, als erwachsene Männer und auch Frauen zu mir kamen. Hinter ihnen waren ein paar Reitschüler die weinten. Ich verstand nicht, warum sie weinten. Ich dachte sie würden sich freuen mich zu sehen. Ob Menschen wohl einfach weinen, wenn sie glücklich sind. Ich wartete schon sehnsüchtig auf meinen morgen Apfel. Doch stadtessen kommt nur ein Pferdeanhänger auf den Hof gefahren, aus dem zwei griesgrämig hereinguckende Männer herauskamen. Ich verstand nicht was los war. Die Reitlehrerin nahm das Halfter, das mir gehörte von der Wand und holte mich damit aus der Box. Sie redete mir gut zu, aber ich merkte dennoch, dass die Stimmung bedrückt war. Ich sah aus den Augenwinkeln, dass meine aller beste Freundin Laura herzzerreissend weinte. Ihr Vater ging zu ihr und redete auf sie ein: «Laura, wir müssen ihn weggeben, er hat beim letzten Turnier nicht gut abgeschnitten. Wir können uns das nicht leisten. Du weisst, wir brauchen das Geld, das man bekommt, wenn man auf einem Turnier gewinnt. Wir haben erhebliche Geldsorgen und können nur diese Pferde behalten, die uns auch wirklich zum Glück verhelfen.» Mit diesen Worten übergab er das Halfter einem fremden Mann und verlies mich einfach so. Laura rannte einfach urplötzlich davon. Ich könnte mir vorstellen, dass das Wasser in ihren schönen Augen sie brennte und sie es einfach nur auswaschen gehen wollte. Aber warum rannte sie dann davon und machte dazu noch so komische heulend, schluchzende Geräusche? Der Mann führte mich zum Anhänger. Im Anhänger wieherten mir andere Pferde entgegen, aber, es war kein wiehern der Freude und der Anerkennung, es war ein Wiehern der Furcht und der Hilflosigkeit. Das machte mir Angst, aber ich dachte: «Meine Leute, die mich über alles lieben, die mit mir durch dick und dünn gegangen sind, würden mich niemals so einer Gefahr aussetzen!» Das beruhigte mich und ich stieg die Rampe rauf, die in den Anhänger führte. Die Männer schlugen die Klappe, kaum war ich drin, sprichwörtlich zu. Wir fuhren so ruckartig an, dass ich das Gefühl hatte, wir seien auf der Flucht. Im Anhänger war es dunkel. Durch einen Lichtstrahl, der durch einen der Schlitze hereinkam, sah ich ein Pferd am Boden liegen. Es hatte eine grosse Wunde am Bein und müsste dringend von einem Tierarzt untersucht werden. Wir hielten. Es kamen noch mehr Pferde in den Anhänger. Aber es hat doch gar keinen Platz mehr hier drin, dachte ich. Wenn noch mehr Pferde kamen, dann war die Gefahr, dass jemand aus Versehen auf das verletzte Pferd stand. Und dann… Ich wollte mir gar nicht ausmalen, welche Schmerzen dieses Pferd ertragen müsste.

 

Nach 1 Stunde…    Fortsetzung folgt…

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